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Amerikanischer Professor: Politik hinter Gewalttaten, die Religion beigemessen werden

23:57 - December 19, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Ein amerikanischer, muslimischer Wissenschaftler sagt, dass Politik der Hauptgrund für viele Gewalttaten, dieReligion beigemessen werden, sei.

Mit der wachsenden Islamfeindlichkeit im Westen weisen einige Wissenschaftler auf die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs und Verbreitung von Religionsbewusstsein hin, um Missverständnisse zu vermeiden.

Um dieses Problem noch etwas mehr zu diskutieren, hat sich IQNA mit Dr. Amir Hussain, Dekan und Professor an der Fakultät für Theologie an der Loyola Marymount Universität in Los Angeles in Verbindung gesetzt, wo er Seminare über Religion gibt.

Sein eigenes Fachgebiet sind Islamstudien, wobei er sich auf die gegenwärtigen muslimischen Gesellschaften in Nordamerika konzentriert. Er ist auch der Vizepräsident der Amerikanischen Akademie für Religion.

Im Folgenden lesen Sie den vollen Text des Interviews mit IQNA:

IQNA: In den letzten Jahren sind Gewalttaten und Terrorismus, die im Namen des Islams verübt worden waren, angestiegen. Dies hat zu einer Annahme negativer Meinungen gegen Muslime sowie muslimische Institutionen geführt. Was denken Sie, ist der Hauptgrund für die gewaltsamen Taten, die von den Anhängern verschiedener Religionen ausgeführt werden?

Dr. Hussain: Für viele Gewalttaten gibt es politische und nicht religiöse Gründe. Leute, die in extremen Verhältnissen leben, werden auf Gewalt mit Gewalt antworten. Manchmal ist das in der Religion verankert, wie alle religiösen Texte und Traditionen, selbst in denen, die wir für „nicht gewalttätig“ halten, wie zum Beispiel dem Buddhismus. Daher nutzen manchmal Leute diese Texte, um ihre Gewalt gegen Andere zu rechtfertigen.

 

IQNA: Was, denken Sie, ist die Wurzel des religiösen Extremismus und ist es möglich, religiösen Extremismus durch Religion zu bekämpfen?

Dr. Hussain: Ich denke, dass der Schlüssel in der Bildung liegt. Viele kennen ihre eigenen Traditonen nicht und wissen nur, was sie mit ein paar Sätzen gelehrt worden waren. So zum Beispiel haben Muslime, die Gewalt verwenden, oft „Beweistexte“ um das zu unterstützen, was sie tun, aber sie kennen nicht den vollen Reichtum ihrer Tradition. Als ein Muslim greife ich auf das Beispiel vom Propheten Mohammad zurück, der, als er nach der Eroberung von Mekka an die Macht kam, seinen Feinden vergab- solchen, die ihn buchstäblich versuchten zu töten. Daher hat Religion die Werkzeuge, aber sie müssen richtig verwendet und korrekt verstanden werden.

 

IQNA: In der Geschichte sind wir Zeuge von in der Religion verwurzelten Kriegen und Spannungen geworden (wie es der Fall mit den Spannungen zwischen den Hindus und Muslimen in Indien ist). Wie kann Toleranz und Frieden durch Religion gefördert werden?

Dr. Hussain: In der obigen Antwort hatte ich über Beispiele religiöser Toleranz geschrieben.  Ich denke, dass das der Schlüssel ist. Kennen wir die Quellen zur Erreichung von Frieden in unseren Traditionen? Oder versuchen wir, die Geschichte neuzuschreiben, um sie unserer Ordnung anzupassen?

 IQNA: Wie, denken Sie, können Muslime und diejenigen, die in westlichen Ländern an den Islam glauben, mit dem Misverständnis, dass Islam Gewalt verbreitet, umgehen?

Dr. Hussain: Das Erste für Muslime ist, dass sie ihr Leben als gute Muslime ausleben und in Frieden mit den Nachbarn leben. Dieses vertrauenswürdige Zeugnis ist ein Schlüssel, da dadurch die Leute den Muslim nebenan als guten Nachbarn sehen. Das Zweite ist, dass man für den Frieden arbeitet. Es ist schwierig, für eine guten Zweck ohne Bezahlung tätig zu sein, in die Schule seines Kindes zu gehen und auszuhelfen, etwas für einen Wohltätigen Zweck zu spenden, aber all dies ist wichtig. Wir sind Bürger in verschiedenen Ländern, und wir müssen gute Bürger sein. Ich denke, dass das der Schlüssel ist. Dann ist es auch Bildung, wir bilden uns über unsere eigene Religion und ihre Geschichte von Frieden und Gewaltlosigkeit.

 

IQNA: Für wie effektiv halten Sie die Rolle des interreligiösen Dialogs hinsichtlich der Verbreitung von Frieden?

Dr. Hussain: Das ist schwierig, da man zuerst über seine eigene Religion lernen muss. Dass ist das Wichtige an der Bildung. Dann kommt das Bilden der Anderen über deine Religion hinzu. Viele Leute, die vor Muslimen Angst haben, kennen gar keine Muslime. Wir müssen da draußen sein, in der öffentlichen Sphäre, gute Werke tun und unser Leben ausleben.

 

Das Interview führte Mohammad Hassan Goodarzi.

 

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