IQNA

Leiter des Islamischen Zentrums England im Interview mit IQNA:

Außerachtlassung islamischer Sitten infolge der westlichen Kulturinvasion: Eine Herausforderung für islamische Einheit in der heutigen Zeit

23:44 - November 06, 2021
Nachrichten-ID: 3005008
Teheran (IQNA) - Hodschatoleslam wa-l-Muslimin Sayed Hashem Moosavi bezeichnete die Außerachlassung islamischer Gebräuche und Sitten als eine Herausforderung für die Förderung der Einheit der Muslime und sagte: „Aufgrund der Vermehrung bzw. Verstärkung der westlichen Kulturinvasion (insbesondere durch soziale Netzwerke) geraten islamische Bräuche und Sitten immer mehr in Vergessenheit und dies macht die Einheitsstiftung unter Muslimen, insbesondere unter jungen Muslimen, immer schwieriger.“

Einheit unter Muslimen: Eine der Prioritäten der unfehlbaren Imame (a.)

Der Leiter des Islamischen Zentrums England, Hodschatoleslam wa-l-Muslimin Sayed Hashem Moosavi, wies in einem Interview mit IQNA darauf hin, dass die islamische Einheit zu den Lehren gehöre, die im Koran und in der Sunna besonders betont würden. Dann erklärte er: „In den Überlieferungen des Propheten Muhammad (s.) und der unfehlbaren Imame (a.) und im Koran wurde diesem Thema große Bedeutung beigemessen und es wurde besonders betont.“

Hodschatoleslam Moosavi betonte, dass Muslime in der islamischen Gesellschaft spezifische Gemeinsamkeiten haben und erklärte: „Zu den Komponenten der Einheit gehören zum Beispiel gemeinsame religiöse Bekenntnisse und Übereinstimmung in vielen Punkten wie der Glaube an den einzigen Gott und den Propheten Muhammad (s.), Freundschaft mit der Ahl-ul-Bait (a.), eine gemeinsame Gebetsrichtung (Qibla), Gemeinschaftsgebete und Hadsch-Pilgerfahrt nach Mekka, die arabische Sprache für das rituelle Gebet, der Koran und ein gemeinsamer Feind. Daher sollten die Unterschiede nicht besonders hervorgehoben werden.“

 

Einheit: Der Weg zum idealen Gedeihen

Der Leiter des Islamischen Zentrums England erklärte: „Die wirtschaftliche Herrschaft der westlichen Länder über weite Teile der anderen Kontinente bzw. über die islamische Welt stellt eine Bedrohung für die islamische Gesellschaft dar und die Vereinigung aller islamischer Staaten könnte zur wirtschaftlichen Überlegenheit der islamischen Welt führen, und da sich die Großmächte die wirtschaftliche Vorherrschaft der islamischen Welt nicht vorstellen können, nutzen sie ihre wirtschaftliche Überlegenheit als Hebel, um die Stiftung der Einheit unter Muslimen zu verhindern, und dies ist einer der herausfordernden Faktoren.“

Er bezeichnete die Vernachlässigung oder Außerachtlassung islamischer Bräuche und Sitten als eine weitere Herausforderung für die islamische Einheit und sagte: „Hidschab, Respekt vor dem Familiensystem, der Status von Frauen im Islam und Halal-Essen stellen einige Manifestationen der islamischen Kultur dar, aber diese Sitten sind infolge einer Vermehrung bzw. Verstärkung der westlichen Kulturinvasion, insbesondere durch soziale Neztzwerke, der Gefahr ausgesetzt, in Vergessenheit zu geraten. Die westliche Kulturinvasion hat in der Praxis den westlichen Lebensstil verbreitet und wenn ein junger Muslim in einen un-islamischen Lebensstil versenkt, distanziert er sich von islamischen Sitten und Bräuchen, und je größer die Distanz ist, desto schwieriger wird es, diese jungen Muslime zusammenzubringen, weil ihre Gemeinsamkeiten der Gefahr der Vergessenheit ausgesetzt sind.“

 

Außerachtlassung islamischer Sitten infolge der westlichen Kulturinvasion: Eine Herausforderung für islamische Einheit in der heutigen Zeit

 

Selbstentfremdung infolge der Außerachtlassung von Manifestationen der islamischen Kultur

Hodschatoleslam Moosavi fügte hinzu: „Die Außerachtlassung der islamischen Sitten, Entfernung von der eigenen Kultur bzw. Selbstentfremdung und mangelndes Selbstvertrauen bei jungen Muslimen und ihr Misstrauen gegen die eigene Religion infolge des Ertrinkens im Glanz des westlichen Lebens führen dazu, dass ein junger Muslim nicht in der Lage ist, sich mit einem anderen jungen Muslim verbunden fühlen und als Teil der islamischen Gemeinschaft sehen kann. Das sind einige innere Faktoren, die die islamische Einheit vor Herausforderungen stellen.“

Die wichtigsten Feinde der islamischen Einheit

In Bezug auf die wichtigsten Feinde der Einheit unter den Muslimen und den Weg, die verschwörerischen Pläne der Feinde zu vereiteln, sagte Hodschatoleslam wa-l-Muslimin Sayed Hashem Moosavi Folgendes: „Wir haben zwei ernsthafte Feinde, nämlich äußere und innere Feinde, die starke Motivationen haben, sich der Einheit zu widersetzen. Die wichtigsten Hindernisse für die Einheit und Harmonie stellen die Tyrannei und das Kolonialismus dar, die in unterschiedlichen Facetten auftreten. Das sind äußere Feinde, die historische Wurzeln haben. In der frühislamischen Zeit hatte auch das friedliche Zusammenleben der Muslime die Interessen einiger Person gefährdet. Auch in der heutigen Welt versucht eine Gruppe, deren Interessen auf dem Spiel stehen, solche Hindernisse zu überwinden. Daher kann die Einheit der islamischen Umma als ein Mittel angesehen werden, um dieser Gruppe entgegenzutreten.“

Er betonte, dass die Muslime verpflichtet seien, ihre wahren Feinde und deren Ziele zu kennen, sich um die Achse der Einheit zu versammeln und sich gegen die verschwörerischen Pläne der Fremden zu stellen. Dann sagte er: „Der zweite Feind ist religiöser Fanatismus, das das Verständnis der Wahrheit über die Religion verhindert. Und solange die Denker, Forscher und Gelehrte der islamischen Gesellschaft andere Meinungen und andere Einfälle nicht tolerieren können, sind sie auch nicht in der Lage, die Wahrheit zu entdecken und religiöser Fanatismus hindert sie daran, die Realität tiefgründig zu erfassen und wenn eine Person selbst die Realität nicht genügend tiefgründig erfasst hat, kann sie die anderen Menschen auch nicht zu diesem Ziel leiten, weil sie ihre persönlichen Wünsche durchzusetzen sucht und nicht flexibel ist. Um sich von fanatischen Ansichten und persönlichen Emotionen abwenden zu können, sollten wir die Lebensweise der Ahl ul-Bait (a.) bzw. der Imame (a.) wie Imam Ali, Imam Reza und Imam Sadiq (a.) als Vorbild nehmen.“

 

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